Seit 2007 tragen wir nun Webseiten in die unterschiedlichsten Verzeichnisse ein. Und ein bisschen hat sie sich schon verändert, die Welt der Webkataloge.
Das zeigt sich einmal an der Quantität: Gab es vor einigen Jahren noch mehr als 500 Webkataloge, die sich über jeden Eintrag mal mehr, mal weniger freuten, so sind dies heute im besten Falle noch 100 Stück. Mal eben mit ein paar Mausklicks ein Easy-Link-Script aktivieren und schon ist der neue Webkatalog im Netz? Und wenn es gut läuft morgen auf dem selben Server einen weiteren Webkatalog starten. Und noch einen und noch einen? Das scheint kein Erfolgsmodell mehr zu sein. Aber 200 verbliebene Verzeichnisse? Das zeigt schon, dass ein Webkatalog heute nicht unbedingt ein Projekt ist, das beendet werden muss.
Den PageRank gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr. Erst wurde er nicht mehr (sichtbar) aktualisiert, dann wurde er von Google endgültig für tot erklärt. Der PageRank war viele Jahre lang ein Signalgeber für qualitative Linkpopularity. Wer viele Links von starken Webseiten bekam, hatte auch einen hohen PageRank. Und das galt dann auch als ein Qualitätsmerkmal für ausgehende Links von der selben Seite. Dieser grüne Balken bekam viel Relevanz unter den Suchmaschinenoptimierern, wurde aber gleichzeitig auch zum Anreiz, Backlinks zu verkaufen und zu tricksen. Vermutlich schlummern auch heute noch Algorithmen in der Google-Suche, die auf das Prinzip des Pageranks zurück gehen. Wir können sie allerdings nicht mehr sehen. Und doch scheint der Eintrag in Webkataloge für viele Webseitenbetreiber und auch für so manche SEO-Agentur weiterhin interessant zu sein.
Es gab Zeiten, da waren Follow-Links sehr gefragt. Ja, Einträge in Verzeichnisse, die keinen direkten Link setzen, waren für viele Webseiten-Betreiber praktisch tabu. Im Grunde genommen ist jeder direkte Link ein Follow-Link. Es sei denn, er wird explizit mit "NoFollow" bezeichnet oder über eine Umleitung definiert. Für das, was sich früher einmal "PageRank" nannte, waren diese Follow-Links auch sehr wichtig. Heute wird diese Frage nicht mehr so oft gestellt. Ja, die vergleichsweise starken Branchenportale, die praktisch immer einen indirekten Link oder einen ausgewiesenen NoFollow-Link setzen, sind gefragter denn je.
Vielleicht ist es heute interessanter für die Suchmaschinen zu ermitteln, wie die Besucher wandern, auf welchen Webseiten sie sich aufhalten und wann sie wieder abspringen. Ein Link, den niemand sieht und niemand nutzt (egal, ob Follow oder NoFollow) ist in diesem Zusammenhang vermutlich weniger interessant als ein Link, der den Besucher zum Weiterklick auf die Zielseite und zum Verweilen auf der selbigen animiert. Und Möglichkeiten, diese Besucherströme zu tracken, gibt es genug.
Wir können den Eintrag in Webkataloge (und andere Internetportale) auch völlig SEO-neutral sehen. Wer 100 dieser kleinen Links aufgebaut hat und nur einen Klick pro Tag von jedem Portal bekommt, der freut sich über 200 zusätzliche Besucher am Tag. Gut, es mögen in den meisten Fällen sogar noch weniger Klicks sein. Aber die Arbeit oder Investitionen in einen Webkatalogeintrag fallen nur einmal an. Der Eintrag kann dann aber über Jahre stehen bleiben. Natürlich immer nur so lange, wie das entsprechende Verzeichnis selbst existiert. Und so gibt es Links von Webkatalogen, die nach ein paar Wochen wieder verschwinden. Aber auch solche, die sich seit vielen Jahren durch alle Trends der Suchmaschinenoptimierung stolz behaupten konnten. Und wer weiß? Vielleicht werden ja auch besonders nachhaltige Verlinkungen von den Suchmaschinen positiv bewertet? Die Wege der Algorithmen sind bekanntlich unergründlich.
geschrieben von Andreas Mettler