Ganz so lange ist es nicht her, da haben wir noch die Keywords gezählt. Und wenn ein Kunde es wünscht, können wir das auch heute noch tun. Doch SEO-Text verändert sich. Ja, vielleicht gibt es den expliziten SEO-Text heute gar nicht mehr. Denn was für den Menschen geschrieben ist, soll auch der Suchmaschine gefallen. Doch werfen wir zunächst einmal einen Blick in die Vergangenheit.
Suchmaschinenoptimierung bestand in früheren Zeiten vor allem aus zwei Disziplinen:
Und sicherlich spielen diese beiden Aspekte auch heute noch tragende Rollen für das Ranking in der Suchmaschine. Google spricht von mehreren hundert Faktoren, die mittlerweile für die Zusammensetzung der Suchergebnisse verantwortlich sind. Bei aller Personalisierung und Lokalisierung der Suchergebnisse ist gar nicht mehr so eindeutig zu definieren, ob es das Ranking als solches überhaupt noch gibt. Das war vor einigen Jahren noch anders.
Erinnern Sie sich noch an die offensichtlich unsinnigen Texte auf manchen Webseiten, in denen bestimmte Keywords einfach aneinandergereiht wurden? Ohne Sinn und ohne Mehrwert für den Leser. Als die Suchmaschinen laufen lernten, konnte man mit solchen ?Inhalten? durchaus punkten. Je öfter das Keyword im Text war, desto besser. Doch bald schon erkannten die Suchmaschinen diese Strategie und begannen damit, solche Manipulationsversuche zu vereiteln.
Es folgte die große Zeit der ?Keyworddichte?. Ein Keyword wurde nicht mehr so oft wie möglich im Text wiederholt, es wurde das ideale Verhältnis zwischen der gesamten Textlänge und der Anzahl der Keywords gesucht. Oft wurde diese Keyworddichte anhand der Texte von Webseiten bemessen, die bereits in der Top-10 der Suchmaschinen rankten. Andere Rankingfaktoren wurden dabei gerne außer Acht gelassen.
Die Suchmaschinen begannen Texte zunehmend semantisch zu erfassen und setzten sich das Ziel, wie ein Mensch zu lesen. Und je mehr dies gelang, desto weniger war es erforderlich ein Keyword in seiner wörtlichen Schreibweise zu wiederholen. Und so war es für Suchmaschinen bald schon eine leichte Übung, Substantivierungen einem Verb zuzuordnen, die Mehrzahl eines Begriffes auf die Einzahl zu übertragen oder die Relevanz von Synonymen zu verstehen. Die Keywordrelevanz wurde zur Themenrelevanz.
Auch heute ist es kein Fehler beim Schreiben von SEO-Text die relevanten Keywords im Blick zu halten. Aber der Text wird am Ende für den menschlichen Leser geschrieben. Und Google hat gewiss genügend Möglichkeiten festzustellen, ob der menschliche Leser von einem Text nun gefesselt wird oder ihm das Lesevergnügen nach den ersten Zeilen wieder vergeht. SEO-Text und Journalismus für den lesenden Menschen kommen sich immer näher. In beiden Fällen geht es darum, den Text so zu gestalten, dass möglichst viele Leser möglichst lange mit dem Text beschäftigt sind. Viele Leser werden nur den Teaser eines Artikels lesen, manchen genügt sogar die Überschrift und ein Foto. Das ist bei Online-Text nicht anders wie bei der Tageszeitung. Geben Sie den unterschiedlichen Lesern, wonach sie verlangen:
Lockern Sie den Haupttext durch weitere Fotos auf, wenn sie für den Text interessant sind. Schieben Sie (wenn möglich) auch Videos zwischen die Absätze, die das Thema behandeln oder den Text sogar illustrieren oder vorlesen. Auch das hält den Leser auf der Seite. Nutzen Sie eine große Schrift, die auch auf mobilen Endgeräten punktet und fügen Sie sinnvolle Absätze ein. Nutzen Sie auch Fragestellungen im Text und in den Überschriften. Vielleicht wird sich der Leser in den Fragen wiederfinden?
Wer sich die Top-Ergebnisse zu manchen Keywords in den Suchmaschinen ansieht, der wird auf Zielseiten mit sehr langem Text stoßen. Ja, das können dann schon manchmal 2000 Wörter oder sogar 5000 Wörter sein. Sie werden vielleicht aber auch Webseiten entdecken, die fast gar keine Textinhalte haben. Die Rankingfaktoren der Suchmaschinen sind heute zu vielfältig, um die einfache Formel ?Langer Text = Ranking? aufzumachen. Tendenziell mag ein langer Text schon sinnvoll sein, wenn er eben sinnvoll ist.
Es hat wenig Sinn, die Inhalte eines Textes künstlich auszudehnen oder mehrfach auf derselben Seite zu wiederholen, nur um eine stolze Textlänge zu erreichen. Wer möchte das lesen? Aber wenn der Inhalt einen längeren Text erlaubt, einen Text der den Leser zum Verweilen anregt, dann darf auch mit gutem Gewissen ein langer Text platziert werden. Natürlich stellt sich dann die Frage, ob es sinnvoller ist, einen langen Text auf einer einzigen Seite zu platzieren oder verschiedene kürzere Texte auf unterschiedlichen Unterseiten zu veröffentlichen. Eine Frage, die vielleicht nicht abschließend und auch ganz individuell zu beantworten wäre.
geschrieben von Andreas Mettler
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